Jugendliche in Krisensituationen

Baustein Jugendliche in Krisensituationen

Krisensituartionen an Schulen"Für Jugendliche ist es wichtig, dass sie Freiheit haben.“ Max Sch.

 

Kinder und Jugendliche durchleben vielfältige Krisensituationen, die sie auf unterschiedliche Weise bewältigen und verarbeiten können.

Destruktive Bewältigungsversuche, wie Essstörungen, Selbstverletzungen, Selbsttötungen, Suchtmittel u.a. erfordern ein Eingreifen. Das Resilienzkonzept zeigt Wege, wie Persönlichkeiten gestärkt werden können.

Jugendliche in Krisensituationen

Konflikt- und Krisensituation gehören zu den Zumutungen des menschlichen Lebens und sind oft mit sog. Schwellensituationen verbunden, d.h. mit Übergängen vom Kind zum Jugendlichen, vom Jugendlichen zum Erwachsenen, von Schule zum Beruf oder aber auch mit plötzlichen eher schicksalhaften Ereignissen wie schweren Krankheiten, Unfällen oder Tod in der Familie.

Krisensituationen sind existentielle Konflikte, die subjektiv als äußerst belastend erlebt werden. Die meisten Kinder und Jugendlichen sind davon betroffen und die meisten können trotz allem erstaunlich gut damit umgehen. Doch nicht alle erleben Krisensituationen als Herausforderung und können sie bewältigen. Viele erleben sie auch als überforderung, verbunden mit dem Gefühl der Ausweglosigkeit, und sind dringend auf Unterstützung und Hilfe angewiesen. Das Leben erscheint bei einer Zuspitzung der Krise oder mangelnder Bearbeitung und Unterstützung plötzlich ohne Sinn und Perspektive.

Destruktive Bewältigungsstrategien

Essstörungen

Nach Schätzungen von Experten leiden fast vier Prozent aller 15- bis 35-Jährigen unter Magersucht (Anorexia nervosa) oder Bulimie, der Anteil der Frauen unter ihnen ist höher als 95 Prozent (Kailitz 2007, S. 7). Während Magersüchtige versuchen abzunehmen, indem sie das Essen einstellen, kompensieren Bulimiker die Nahrungsaufnahme, indem sie erbrechen. Im Laufe ihrer Krankheitsgeschichte wechseln bei vielen Betroffenen anorektische und bulimische Phasen.

Das Modeideal der schlanken Figur beeinflusst gerade junge Mädchen stark. Sogenannte „Pro-Ana-Angebote“ im Internet verharmlosen die Erkrankung und bestärken die anorektische Persönlichkeiten in ihrer sozialen Isolation. Selbstzerstörerisches Fühlen, Denken und Handeln wird dabei als anzustrebender Lebensstil gerechtfertigt. Durch solche Foren fühlen sich Betroffene ermutigt, weiter an der Essstörung festzuhalten und sie positiv zu erleben (vgl. BPJM­Aktuell 2/2008).

Resilienzorientierung

Ein relativ neuer und noch zu wenig bekannter und beachteter Ansatz zur Förderung und Unterstützung jugendlicher Entwicklung in schwierigen Situationen bietet die Resilienzforschung (Opp u.a. 2007). Der Begriff Resilienz stammt aus der Baukunde und beschreibt dort die Biegsamkeit von Material. Er lässt sich am Besten mit Widerstandsfähigkeit beschreiben und wird oft mit dem Bild „biegen statt brechen“ erklärt. Gewaltprävention und Gewaltforschung beschäftigt sich häufig mit den negativen Folgen von schlimmen Kindheitserfahrungen und Traumatisierungen. In den letzten Jahren hat sich jedoch im Rahmen der Resilienzforschung die Blickrichtung verändert. Forscher interessieren sich zunehmend für jene Menschen, die an seelischen Belastungen nicht zerbrechen, sondern daran wachsen: „Sie gedeihen trotz widriger Umstände“ so der Titel eines großen internationalen Kongresses 2005 (vgl. Hermann 2005; Enderlin/Hildenbrand 2008).

Umsetzung

Im schulischen Kontext gibt es eine Vielzahl von Ansatzpunkten, um mit den oben skizzierten Problembereichen umzugehen. Dabei kann es nicht um fachliche Beratung oder gar Therapie gehen. Schule und Jugendarbeit können aber Lebensthemen aufgreifen, bewusst machen und sensibel damit umgehen. Ein pädagogischer Ansatz setzt bei den Bedürfnissen der Jugendlichen an und trägt dem in der Pubertät auftretenden erhöhten Bedürfnis nach Freiheit, ganz­heitlichen Ansätzen und Handlungsorientierung Rechnung. Aufgabe von Lehrkräften ist es: (1) die eigenen Einflussmöglichkeiten auf die Förderung von Resilienz auszurichten; (2) Anzeichen von Ge- fährdungen zu erkennen, (3) eigene und professionelle Hilfe­möglichkeiten zu kennen, um diese Problemfälle auch weiter zu vermitteln sowie (4) bei schwerwiegenden Problemen im Umfeld der Schule mit Schülern, Eltern und Lehrkräften das Geschehen angemessen be- und verarbeiten zu können. Hierzu bedarf es auch professioneller Hilfe (vgl. Baustein 4.5).

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