Instrumentarium

A

Anti-Aggressivitäts-Training
Das Anti-Aggressivitäts-Training soll aggressiven Verhaltensweisen vorbeugen bzw. diese abbauen. Dazu werden kognitive und emotionale Komponenten beobachtet und analysiert. Zusätzlich werden die Teilnehmer mit aggressivem Verhalten konfrontiert, sowohl dem eigenen als auch dem der anderen. Sie sollen lernen, selbst auf die Anwendung von Gewalt zu verzichten, auch wenn sie die körperliche Stärke dazu haben, oder Gewalt aus dem Weg zu gehen, wenn sie ihnen begegnet. Bei den Trainingseinheiten werden kontrolliert Situationen hergestellt (simu­liert), in denen aggressive Verhaltensmuster auftreten. Durch das Eintrainieren von nicht-aggressiven alternativen Verhaltensweisen lernen die Teilnehmer, wie sie sich anders verhalten können.

Anti-Aggressivitäts-Training ist eine Methode der Konfrontativen Pädagogik, die ursprünglich für gewaltbereite Mehrfachtäter entwickelt wurde, heute aber auch zunehmend an Schulen angewandt wird. Rainer Kilb/Jens Weidner/Reiner Gill: Konfrontative Pädagogik in der Schule. Weinheim und München 2006.

Anti-Mobbing-Konvention
Eine Anti-Mobbing-Konvention ist ein gemeinsam erarbeitetes Regelwerk, in dem sich Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte und Eltern verpflich­ten, gegen Mobbing an der Schule einzutreten. Eine Anti-Mobbing-Konvention klärt, was unter Mobbing zu verstehen ist, definiert die Rolle der Lehrkräfte, zeigt Wege der Konfliktlösung bzw. Schlichtung auf und macht Konsequenzen für Mobber klar.

In der Präambel der Konvention für die Schulanstal­ten in Mühlheim a.d.Ruhr hei ßt es z.B.: „Anliegen dieser Anti-Mobbing-Konvention ist es, das Schul­klima – insbesondere das Sozialverhalten der Schülerinnen und Schüler untereinander – zu optimieren und eine Kultur der gegenseitigen Wertschätzung zu entwickeln bzw. zu erhalten.
www.muelheim-ruhr.de/cms/wahl_zum_jsr.html

B

Busbegleitung
Verschiedene Verkehrsbetriebe (u.a. die Rheinbahn in Düsseldorf) haben in Kooperation mit Schulen und der Polizei Projekte gegen Vandalismus und Gewalt in öffentlichen Verkehrsmitteln entwickelt. Dabei werden z.B. Sozialpädagoginnen und -pädagogen an­gestellt, die wiederum Schülerinnen und Schüler ab 15 Jahren als Busbegleiterinnen bzw. Busbegleiter aussuchen, ausbilden und einsetzen. Als Anreiz er­halten diese Jugendlichen eine regionale Netzkarte. Durch die Anwesenheit der Busbegleiterinnen und -begleiter und deren Eingreifen wurde nicht nur das „Klima“ in den Bussen verbessert, sondern auch die Schäden durch Sachbeschädigung gingen um 20 bis 40 Prozent zurück.

C

Coaching
Auch Streitschlichter und Konfliktvermittler bedür­fen der Betreuung und Beratung (Supervision). Dies beinhaltet u.a. das gemeinsame Reflektieren von „Streitschlichtungsfällen”, die Besprechung und Bearbeitung von Problemen und Schwierigkeiten aber auch organisatorische Absprachen (übernahme von Fällen, Klärung von Raumfragen usw.) kann hierzu gehören.
Als Coach geht es u.a. darum, den Zusammenhalt der Gruppe und die Kooperation zu fördern sowie die verschiedenen Fähigkeiten der beteiligten Part­nerinnen und Partner zu erkennen und sie richtig einzusetzen.
Kurt Faller/Wilfried Kernkte/Maria Wackmann: Kon­flikte selbst lösen. Mühlheim an der Ruhr 1996.

Coolness-Training
Coolness-Training (CT) ist ein Trainingsansatz für Ju­gendliche, auf der Grundlage der konfrontativen Pädagogik. Die konfrontative Pädagogik arbeitet nach dem Prinzip, dass es notwendig ist soziale Regel- und Normverletzungen bei Kindern und Jugendlichen in dem Moment zu konfrontieren, wo sie stattfinden. Im Coolness-Training geht es um die konkreten Ursachen, Auslöser und Gelegenheiten für aggres­sives und gewalttätiges Verhalten von Kindern und Jugendlichen in bestehenden Gruppen. Es werden Verhaltensalternativen zu selbstunsicheren bzw. aggressiven Verhaltensweisen in konfliktträchtigen Situationen erarbeitet und teilweise erprobt.
www.gewaltakademie.de, www.coolness-training.de

D

Deeskalation
Deeskalation verhindert eine weitere Zuspitzung von Konflikten und ermöglicht ein schrittweises Abkühlen einer Eskalation. Deeskalation führt so das Geschehen auf eine Stufe sachlicher Auseinander­setzung zurück. Wichtige Elemente zur Deeskalation sind u.a.:

  • Verzicht auf Schädigung oder Bedrohung des Geg­ners.
  • Verzicht auf einseitige eskalierende Schritte.
  • Verwendung einer neutralen (Körper-)Sprache.
  • (Vorübergehende) Trennung der Konfliktparteien.
  • Hinzuziehung einer vermittelnden Dritten Partei.
  • Anerkennung von Gemeinsamkeiten.

Deeskalationstraining
Deeskalationstraining ist das Einüben und Automa­tisieren kreativer, deeskalierender Umgangsweisen mit Konflikt- und Bedrohungssituationen. Spielerisch werden verbale und nonverbale Ausdrucksformen geübt, um den eigenen Standpunkt zu finden und zu festigen, körpersprachliche Interventionsmöglichkeiten zu erproben und die Angst zu nehmen, laut und entschieden Grenzen zu setzen.

Deeskalationstrainings werden von speziell geschul­ten Trainerinnen und Trainern durchgeführt, oftmals bietet die örtliche Polizei solche Trainings an. Josef Ising/Jürgen Ladinek: Deeskalationstraining – handlungsorientierte Bausteine zur Gewaltprävention. Ludwigshafen 2004.

Demokratie Lernen
Demokratie lernen realisiert sich nicht in der Aneig­nung von Wissen (so wichtig dies auch sein mag), sondern in der demokratischen Teilhabe. Im schulischen Bereich, also in demokratischen Lernformen und einer demokratischen Verfasstheit der Schule. Dabei geht es darum, Jugendlichen die Erfahrung von Verantwortung und Mitgestaltung über die Schule hin- aus in vielfältigen Zusammenhängen zu ermöglichen.
www.blk-demokratie.de

E

Eisberg-Modell
Das Eisberg-Modell ist eine Metapher, die das Kon­fliktgeschehen auf verschiedenen Ebenen verdeutlicht. Wie bei einem Eisberg ist auch im Konflikt­geschehen nur ein Teil der Dynamik unmittelbar zugänglich. Die anderen Teile müssen erschlossen werden. Auf der Sachebene (über dem Wasser) wer­den Themen, Inhalte, Sachfragen behandelt, auf der emotionalen Ebene (unter der Wasserlinie, also nicht sofort sichtbar) sind Wünsche, ängste, Hoffnungen, Befürchtungen usw. vorhanden.

Elterntraining/Elternkurse
Elterntrainings können die Erziehungskompetenz der Eltern im Interesse der Zusammenarbeit von Schule und Elternhaus stärken. Da Gewaltprävention ohne den Einbezug der Eltern nicht erfolgreich sein kann, bieten verschiedene Schulen Elternkurse an, die sich mit familiärem Konfliktmanagement und Krisenprävention befassen. In kleinen Gruppen werden Lösungen zu Themen wie Taschengeld, Fernsehen, Haushalt und Hausaufgaben erarbeitet.

Das Angebotsspektrum ist umfangreich, weshalb bei der Auswahl auf spezielle Qualitätskriterien, wie Transparenz der Ziele und Methoden sowie Evaluati­onsergebnisse geachtet werden sollte.
Ein interessantes Angebot liefert z.B. der Deutsche Kinderschutzbund.
www.starkeeltern-starkekinder.de

Erziehung ohne Gewalt
Fachleute sind sich einig: Körperstrafen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Ma ßnahmen sollten explizit verboten werden, denn wer Gewalt selbst erfahren hat, wendet sie verstärkt auch wieder an.

In Deutschland wurde im Jahr 2000 das Recht auf eine gewaltfreie Erziehung gesetzlich verankert. Gewaltfreie Erziehung ist nicht mit Beliebigkeit verbunden, sondern mit dem Aufbau einer tragfähigen Beziehung, die Gefühle zulä ßt und von Anerkennung und Fürsorge geprägt ist.
www.familienhandbuch.de

Erlebnispädagogik
Erlebnispädagogische Aktionen zielen auf neue kör­perliche und emotionale Erfahrungen. Durch grup­pendynamische Interaktionsspiele und erlebnis- bzw. abenteuerorientierte Natursportarten (z.B. Felsklet­tern, Segeln, Kajakfahren, Höhlentouren, Bergwan­dern) sollen individuelles Lernen, Selbsterfahrung sowie Gruppenzusammenhalt, Soziales Lernen in Gruppenprozessen und ökologisches Lernen ermög­licht werden.
www.bundesverband-erlebnispaedagogik.de

Evaluation
Angebote und Ma ßnahmen der Gewaltprävention werden immer noch zu wenig wissenschaftlich evaluiert. Gewaltpräventive Initiativen können in der Bundesrepublik daher nur in sehr geringem Umfang auf Erkenntnisse über Wirkungsfaktoren und Effizi­enz zurückgreifen. Wenn auch im angelsächsischen Bereich verschiedene Evaluationsstudien vorhanden sind, wird den Ergebnissen zu wenig Beachtung zu­teil. Um nachhaltige Präventionsarbeit zu leisten, ist die Etablierung breit angelegter Forschung nötig.
www.degeval.de
www.beccaria.de

F

Fair-Play-Erziehung
Fair Play ist Ausdruck einer menschlichen Haltung, die sich im achtsamen Verhalten gegenüber sich selbst, gegenüber anderen, aber auch gegenüber der Um- und Mitwelt ausdrückt. Fair-Play-Erziehung meint die Befähigung zu Teamgeist, gemeinschaft­licher Leistungsstärke und Achtung der Gegnerin/des Gegners. Der Fair-Play-Gedanke kann nicht nur im Sportbereich vermittelt werden, sondern muss auch im Alltag Eingang finden.
www.fairplayeur.com

Faire Kommunikation
Bei diesem von Thomas Gordon entwickelten Modell geht es um allgemeingültige Regeln fairer Kommu­nikation und Konfliktbewältigung. Gegenseitige Ach- tung und einfühlsames Verständnis sollen eine nie­derlagelose Konfliktbearbeitung ermöglichen.

Ziel ist es zu lernen, für die Erfüllung eigener Bedürf­nisse einzutreten, ohne über die Bedürfnisse anderer hinwegzugehen, sich selbst zu offenbaren, statt den anderen zu analysieren und abzuwerten, einfühlsam einander zuzuhören und andere darin zu unterstüt­zen, sich klar und eindeutig in Ich-Aussagen auszudrücken, abwertende Du-Botschaften zu erkennen und zu vermeiden.

Feedback
Feedback ist ein Begriff aus der Kybernetik und be­zeichnet dort ein mehr oder weniger automatisches Rückmeldesystem für den Wirkungsgrad oder die Angemessenheit einer Leistung des Systems. In der Sozialpsychologie wird unter Feedback jede Rückmel­dung an eine Person (oder ein System) verstanden, die dieser Person Informationen darüber liefert, wie ihr Verhalten von anderen wahrgenommen, erlebt und verstanden wird. Feedback dient nicht nur der Verbesserung der Selbst- und Fremdwahrnehmung, sondern ist auch Ausgangspunkt für qualitative Ver­änderungen.

Fragen
Fragen sind ein wichtiges Hilfsmittel, um Interes­sen zu klären und verschiedene Sichtweisen eines Konfliktes zu erhellen. Mit Fragen muss jedoch sehr sensibel umgegangen werden. Nicht „ausfragen” darf das Ziel sein, sondern ein besseres gegensei­tiges Verstehen. Vorteile des Fragens sind u.a. die Überprüfung von Informationen sowie das Aufdecken von Missverständnissen. Die „Warum”-Frage zielt auf Rechtfertigung. Die „Wie”-Frage hilft Auswege suchen.

G

Gewaltfreiheit
Gewaltfreiheit ist mehr als der situative Verzicht auf die Anwendung von Gewalt. Die Idee der Gewaltfreiheit versteht sich als Herausforderung und Alternative zu herkömmlichem Denken und Handeln. Sie ist eine Einstellung, die den Verzicht auf Gewaltanwendung aus prinzipiellen überlegungen heraus begründet und auch in ihrem politischen und persönlichen Verhalten zum Ausdruck bringt. Gewaltfreiheit ist also ein Lebensprinzip, das Gewalt in allen Bereichen ablehnt und zu überwinden sucht und dabei gleichzeitig am Aufbau von Alternativen zu den kritisierten Zuständen arbeitet.

Die angestrebten Konfliktlösungen sind dialogisch angelegt. Die vorgenommene Unterscheidung zwischen Person und Rolle ermöglicht es, dass der Konfliktpartner als Mensch akzeptiert wird.

Gewaltfreie Kommunikation
Gewaltfreie Kommunikation ist eine von Marshall G. Rosenberg entwickelte Methode konfliktpräventiver Kommunikation, welche auf gegenseitiger Anerken­nung der Bedürfnisse aufbaut. Sowohl im Ausdruck des eigenen Anliegens als auch beim Zuhören schlägt Rosenberg vor, Handlungen die das subjektive Fühlen beeinträchtigen zu analysieren und die daraus resultierenden Bedürfnisse konkret zu formulieren. übungen trainieren, Beobachten und Beurteilen zu unterscheiden sowie die Fähigkeit des positiven For­mulierens und Kommunizierens eigener Ansprüche.
www.wikipedia.de
www.gewaltfrei-d-a-ch.de

Gesprächsregeln
Der persönliche Sprachgebrauch sollte von einem sensiblen Umgang mit Bezeichnungen und Begriffen gekennzeichnet sein. Insbesondere sollte auf die Vermeidung sexistischer Wendungen, gewaltförmiger Ausdrucksweisen und Killerphrasen sowie auf die un­kritische übernahme von Begriffen und Definitionen geachtet werden. Stattdessen sollte Anerkennung, Wertschätzung und das Bemühen um ein Verstehen des Gegenübers in Gesprächen mitschwingen.

Gewaltpräventionsberaterinnen und -berater
Gewaltpräventionsberaterinnen und -berater arbeiten in der regionalen Lehrkräftefortbildung oder stehen an einzelnen Schulen als Ansprechpartnerinnen oder Ansprechpartner zur Verfügung. Ihr Tätigkeitsfeld erstreckt sich vor allem auf die Beratung im Umgang mit Konflikten und Gewalt im schulischen Bereich. Die Beraterinnen, bzw. Berater geben Informationen über Angebote und Programme sowie Anregungen für Schulentwicklungskonzepte zur Gewaltpräventi­on und begleiten diese. Sie koordinieren die inner­schulischen Aktivitäten und Angebote und führen bestehende Initiativen zusammen.
www.schule-bw.de/unterricht/paedagogik/gewaltprae­vention

I

Ich-Botschaften
In Ich-Form zu sprechen bedeutet Verantwortung für das Gesagte zu übernehmen, direkt und konkret zu sein. Der (Konflikt)Partner wird nicht beschuldigt („Du ...”), sondern die Wirkung seines Handeln auf mich selbst steht im Zentrum der eigenen Aussagen. In Ich-Form zu sprechen bedeutet über die eigene Wahrnehmung, über eigene Wünsche, Bedürfnisse und Interessen zu kommunizieren. Ich-Botschaften verkörpern einen authentischen Sprachstil, der jedoch, wenn er nur technokratisch übernommen wird, leicht unglaubwürdig klingen kann.

Interkulturelles Lernen
In ihrer Empfehlung vom 25.10.1996 erklärt die Kultusministerkonferenz, die „interkulturelle Kompetenz“ als Schlüsselqualifikation für das 21. Jahr­hundert. Interkulturelles Lernen soll vermitteln, Anderssein zu achten und Distanzen abzubauen. Die Auseinandersetzung mit Fremdem und Vertrautem findet in unterschiedlichen Lernarrangements statt, die einen Perspektivenwechsel, die Reflexion der ei­genen Bewertungssysteme sowie einen Abbau von Vorurteilen zum Ziel haben. Interkulturelles Lernen spielt insbesondere bei Unesco-Projekt-Schulen eine wichtige Rolle.
www.ups-schulen.de
www.kompetenz-interkulturell.de

K

Kinderrechtskonvention
Die Kinderrechtskonvention der UNO/Unicef ist eine Internationale Vereinbarung zur Gewährleistung und zum Schutz der Rechte der Kinder. Einige Grund­pfeiler stellen z.B. das überleben (Art. 6) und die Identität (Art. 8) des Kindes, sowie Achtung der Interessen (Art. 12), Nichtdiskriminierung (Art. 2) und Bewahrung vor Gewalt (Art.19) dar. Die Vertrags­staaten verpflichten sich, sich auf politischer sowie juristischer Ebene für die Etablierung dieser Rechte einzusetzen. Mit Ausnahme der USA und Somalia ha­ben weltweit alle Länder die Kinderrechtskonvention ratifiziert (Stand Januar 2009).
www.bmfsfj.de/Politikbereiche/kinder-und-ju­gend,did=19892.html

Klärungshelfer
Sowohl im privaten als auch im beruflichen Bereich tritt der „Klärungshelfer” in Aktion, wenn das „Miteinander” von Menschen gestört ist, die im täglichen Leben miteinander zu schaffen haben (und einander ebenso zu schaffen machen!). Was dabei die Störung ausmacht und wodurch sie bedingt ist, ist in jedem Fall sehr verschieden und bereits Teil der Klärungs­arbeit.
Christoph Thomann/Friedemann Schulz von Thun: Klärungshilfe 1-3. Reinbek 2003.
www.klaerungshilfe.de

Klassenprogramm Konfliktbearbeitung
Basics der Konfliktbearbeitung werden als Grundkurs in Form eines Klassenprogramms für alle angeboten. Dabei werden die Wahrnehmung für gegenseitige Um­gangsformen sensibilisiert, Kommunikationsregeln erarbeitet sowie konstruktive Möglichkeiten des Um­gangs mit Konflikten entwickelt.

Klassenrat
Der Klassenrat ist ein Instrument der demokratischen Gesprächskultur auf Klassenebene. Er dient dazu auftretende Probleme zu erkennen, zu benennen und zu bearbeiten. Regelmä ßig (einmal pro Woche) nimmt sich die Klasse Zeit, um sich mit sich selbst zu be­schäftigen. Die zur Verfügung stehende Zeit wird begrenzt. Der Klassenrat wird in Selbstorganisation der Schülerinnen und Schüler durchgeführt. Eine Moderatorin bzw. ein Moderator leitet die Sitzung. Die Ergebnisse werden protokolliert. Schülerinnen und Schüler können so lernen, ihre Interessen selbst zu vertreten und Konflikte zu lösen.
Eva Blum/Hans-Joachim Blum: Der Klassenrat: Ziele, Vorteile, Organisation. Für alle Schulstufen. Mühlheim/ Ruhr 2006.

Klassenvertrag
Klassenverträge beinhalten grundsätzliche Aussa­gen über erwünschtes und hilfreiches Verhalten im Rahmen der Klasse. Diese von den Schülerinnen und Schülern entwickelten Regeln werden festgehalten und von allen Beteiligten unterzeichnet. Solche For­mulierungen lauten z.B.:

  • Wir respektieren Mitschülerinnen und Mitschüler sowie Lehrerinnen und Lehrer und akzeptieren die Meinung anderer.
  • Wir achten und wahren die Privatsphäre der/des Anderen.
  • Wir arbeiten regelmä ßig an der Lösung der Pro­bleme unserer Klasse.

Kommunikationstrainings
Kommunikationstrainings vermitteln Grundlagen der Kommunikation, wie z.B. das Verständnis für die emotionalen, beziehungsorientierten oder nonverbalen Anteile am Kommunikationsgeschehen. Sie üben spezifische Fähigkeiten, wie aktives Zuhören, Gehörtes und Gefühltes zu strukturieren und Ich-Botschaften zu senden.

Konfliktmanagementsystem für die Schule
Ein Konfliktmanagementsystem beinhaltet die Aus­arbeitung klarer Handlungsanweisungen für unterschiedliche Konfliktfälle. Der Aufbau eines Konflikt­managementsystems basiert auf einer Einigung über den Umgang mit Konflikten. Nach der Evaluation der bisherigen Umgangsweisen mit Konfliktsituationen durch die Lehrkräfte werden gemeinsame Abspra­chen bezüglich zukünftiger Handhabung getroffen und schriftlich festgehalten.

Konfliktsprechstunden
Verschiedene Schulen haben das regelmä ßige, of­fene Angebot einer Konfliktsprechstunde eingeführt. Sie wird von Lehrkräften mit einer Grundausbildung in konstruktiver Konfliktbearbeitung durchgeführt. Auch spezifisch ausgebildete Schülerinnen und Schü- ler werden in die Sprechstunde einbezogen. Die Sprechstunde ist für alle, die einen Konflikt oder ein Problem regeln bzw. ansprechen wollen, gedacht. Konfliktsprechstunden können als Teil eines umfas­senden Konfliktmanagementsystems verstanden werden.

Konflikttransformation
Die wenigsten Konflike lassen sich wirklich lösen. Sie lassen sich jedoch verregeln und in einen Zustand transformieren, in dem sie nicht mehr destruktiv, sondern konstruktiv ausgetragen werden. Johan Gal- tung sieht in der Konflikttransformation das eigentliche Ziel der Konfliktbearbeitung und betrachtet sie als einen niemals endenden Prozess, da alte Widersprüche wieder auftauchen können und neue entstehen. Ziel ist also das Erlangen einer Transformationskapazität, d.h. der Fähigkeit, mit den Transformationen so umzugehen, dass sie nachhaltig und akzeptabel sind.
Johan Galtung: Frieden mit friedlichen Mitteln. Fern-Universität Hagen. Hagen 1997.
www.transcend.org

Konfrontative Pädagogik
Konfrontative Pädagogik bezeichnet einen pädago­gischen Handlungsstil, der auf Förderung der Selbst­verantwortung durch direkte und rasche Konfron­tation bei Grenzverletzungen zielt. Die ritualisierte Grenzziehung Konfrontativer Pädagogik baut auf die These, dass klare Botschaften und entschiedenes Auftreten Jugendlichen das Erlernen von Normen erleichtern. Konfrontative pädagogische Ma ßnahmen sind das Coolness-Training sowie das Anti­Aggressions-Training, diese erfordern eine gezielte pädagogische Schulung.
Rainer Kilb/Jens Weidner/Reiner Gall: Konfrontative Pädagogik in der Schule. München 2006.

Konstanzer Trainingsmodell
Dieses auf die Schule bezogene Modell geht davon aus, dass Lehrkräfte bewusste und unbewusste Wissensbestände und (Alltags-)Theorien über Störungen im Unterricht und aggressive Schülerinnen und Schülern besitzen und aufgrund dieser Theorien auch handeln. Das Trainingsmodell setzt bei den für die einzelne Lehrkraft als problematisch (störend, belastend) empfundenen Unterrichtsituationen und Interaktionen an. Diese Situationen werden zum Ausgangspunkt des individuellen Trainings gemacht. Trainings beinhalten sowohl die kognitive Vermittlung neuer Wissensbestände zum Umgang mit aggressiven oder störenden Unterrichtssituationen als auch Anregungen und Elemente bereits bestehender und erprobter Lehrerfortbildungsverfahren. Ein entschei­dender Ansatz dieses Trainings ist das „Tandem“. D.h. jede Teilnehmerin bzw. jeder Teilnehmer an diesem Trainingsmodell sucht sich eine Kollegin bzw. einen Kollegen, mit dem er/sie gemeinsam das Training durchführt. Mit diesem festen Trainingspartner wer­den nicht nur Verhaltensweisen und Situationen re- flektiert, sondern auch gegenseitige Unterrichtsbe­suche abgehalten.
Kurt-Christian Tennstädt u.a.: Das Konstanzer Trainingsmodell. Neue Wege im Schulalltag: Ein Selbsthilfeprogramm für zeitgemä ßes Unterrichten und Er- ziehen. Band 1: Trainingshandbuch. 2. Aufl., Bern u.a. 1990.

Kooperatives Lernen
Kooperatives Lernen bedeutet, dass sich Schüle­rinnen und Schüler gegenseitig bei der Arbeit unterstützen und gemeinsam zu Ergebnissen gelangen. Dies geschieht in Partner- oder Gruppenarbeit. In gut strukturierten Lerngruppen wird unter Zuhilfenahme von zahlreichen Methoden ein hohes Aktivierungsni­veau der Lernenden erreicht mit nachhaltigen Erfol­gen im kognitiven Bereich. Problemlöse- und Sozial- kompetenz werden gleicherma ßen aufgebaut und führen häufig zu einem positiveren Selbstbild der Lernenden. Grundvoraussetzung für die erfolgreiche Arbeit in Gruppen ist das Schaffen eines förderlichen sozialen Klimas mit positiven Abhängigkeiten unter den Gruppenmitgliedern.
www.learn-line.nrw.de/angebote/greenline/lernen/grund/gruende.html
www.kooperatives-lernen.de

Krisenteams
Schulinterne Krisenteams stellen einen Teil des schu­lischen Krisenmanagementsystems dar. Ihre Aufgaben sind die Vorsorge, Bewältigung und Nachsorge bei Gewaltvorfällen. Dies beinhaltet den Kontakt zu kommunalen Einrichtungen der Jugendhilfe, zu Polizei und Feuerwehr herzustellen, den Umgang mit Medien im Krisenfall, sowie die Hilfe und Beratung für Lehrkräfte, Eltern und Schülerinnen bzw. Schülern nach Gewaltsituationen.

M

Mediation
Mediation ist ein auf Freiwilligkeit basierendes Ver­fahren der Konfliktlösung, das in den sechziger und siebziger Jahren in den USA entwickelt wurde und dort mit Erfolg in vielen Lebensbereichen angewendet wird. Wörtlich übersetzt bedeutet „mediation” Vermittlung. Gemeint ist die Vermittlung in Streitfällen durch unparteiische Dritte, die von allen Seiten akzeptiert werden. Die vermittelnden Mediatorinnen und Mediatoren helfen den Streitenden, eine einver­nehmliche Lösung ihrer Probleme zu finden. Aufgabe der Mediatorinnen und Mediatoren ist es nicht, einen Schiedsspruch oder ein Urteil zu sprechen. Vielmehr liegt es an den Konfliktparteien selbst, eine ihren Interessen optimal entsprechende Problemlösung zu erarbeiten. Alle sollen durch die übereinkunft „gewinnen”.
Christoph Besemer: Mediation. Karlsruhe 2009.

Medienerziehung
Medienerziehung zielt auf die Stärkung der Medienkompetenz. Medienkompetenz beinhaltet u.a. Medienkunde, Mediennutzung, Mediengestaltung und Medienkritik. Durch Auseinandersetzung und produktiven Umgang mit Medien soll der kritische Umgang mit Inhalten ebenso wie die differenziertere Auswahl der Medien geschult werden. Eine Möglichkeit bietet selbstständiges Gestalten von Medien, wodurch Jugendliche lernen sollen Gestaltungs- und Manipulationsprozesse zu erkennen.
www.mediaculture-online.de

Menschenrechtserziehung
Meschenrechtserziehung soll die Handlungskompe­tenzen junger Menschen fördern, indem sie ihre Rechte kennenlernen. Kernelemente stellen die Aufforderungen dar:

  • Kenne und verteidige deine Rechte!
  • Anerkenne die gleichen Rechte der anderen.
  • Verhalte dich im Alltag so, dass du die Menschen­rechte anderer anerkennst und nicht verletzt! Darüber hinaus geht eine Sensibilisierung für ge­sellschaftliche Verantwortung mit in die Menschenrechtserziehung ein, welche den aktiven Einsatz för­dert: Verteidige nach deinen Kräften auch die Rechte anderer und helfe nach deinen Möglichkeiten Opfern von Menschenrechtsverletzungen!

Hans-Peter Fritzsche: www.menschenrechtserziehung.de

Mentorenprogramme
Das Mentoren- bzw. Tutorenmodell ist ein an vielen Schulen bereits etabliertes Angebot der Unterstützung jüngerer oder neuer Schülerinnen und Schüler bei Lern- und Schulproblemen durch ältere. Ausgeweitet auf die soziale Ebene können Tutoren und Tutorinnen auch als Vertrauensperson/Pate für auf­fällige Jugendliche fungieren.
Mentorenprogramme gibt es in unterschiedlicher Form. In Abhängigkeit der Situation werden regelmä ßige Treffen, Gespräche oder Freizeitaktivitäten durchgeführt. Evaluationsergebnisse bestätigen den positiven Effekt der Programme.

N

No Blame Approach
Der „No Blame Approach“ (wörtlich „Ohne Schuld Ansatz“) ist eine lösungsorientierte Vorgehensweise in der Tradition systemischer und kurzzeittherapeu­tischer Ansätze von Steve de Shazer und Insoo Berg. Der Ansatz ist ein Instrument, bei Mobbing zum Wohl und Schutz der Mobbing-Betroffenen zu handeln, mit dem Ziel, Mobbing nachhaltig zu stoppen. Trotz der schwerwiegenden Problematik wird auf Schuldzuweisungen und Bestrafungen verzichtet wird. Viel­mehr vertraut der Ansatz auf die Ressourcen und Fähigkeiten von Kindern und Jugendlichen, wirksame Lösungen herbeizuführen.
www.no-blame-approach.de

Notfallplan
Schulspezifische Notfallpläne sind nach Vorschriften verschiedener Kultusministerien in einigen Bundesländern verpflichtend einzurichten. In Gefahrensitu­ationen kann so auf festgelegte Abläufe zurückge­griffen werden, was eine schnelle und angemessene Reaktion auf Notfälle der Gewalteskalation, wie Amoklauf, Drohung, Gei ßelnahme, ermöglichen soll. Richtlinien des Vorgehens finden sich entsprechend auf den Internetseiten des jeweiligen Kultusministeriums

Pausenhelfer
Ausgebildete Pausenhelfer werden an vielen Schulen eingesetzt, um Spiel und Bewegungsmöglichkeiten in den Pausen anzubieten und bei Konflikten ein­zuschreiten.

Peer-Mediation/Schüler-Streit-Schlichtung
Unter den Modellen und schulischen Ansätzen zur Gewaltprävention nimmt „Peer-Mediation“ eine Son­derstellung ein, da hier die Konfliktlösung direkt von Schülerinnen und Schülern übernommen wird und nicht durch Lehrkräfte oder die Schulverwaltung. Peer-Mediation ist dabei als Teil von „Peer-Educa­tion“ zu verstehen, der die Idee der Erziehung von Jugendlichen durch Jugendliche zu Grunde liegt.

Schüler-Streit-Schlichtungs-Programme sind stark ritualisierte Konfliktlösungsverfahren, die von speziell ausgebildeten Schülerinnen und Schülern bei Schüler-Schüler-Konflikten angewandt werden und oft den Kern von Gewaltpräventionsprogrammen bilden.
www.friedenspaedagogik.de/themen/gewaltpraeven­tion_in_der_grundschule/kapitel_4_2_2_schuelerstreitschlichtung

Prävention im Team
Prävention im Team (PIT) ist ein Programm, das zahl­reiche Landesregierungen zur kommunalen Gewaltprävention ins Leben gerufen haben. Ziel ist nicht die kognitive Vermittlung von Wissen um problematische Sachverhalte, sondern sozial verträgliche Verhaltens­weisen durch den Unterrichtsablauf zu vermitteln und die Persönlichkeit der Schülerinnen und Schüler durch Ausbau personaler Stärken (Selbstbewusst­sein, Selbstwertgefühl, Eigenverantwortlichkeit) zu unterstützen.

Dabei wird in einem Netzwerk von Lehrkräften, Sozial- pädagogen und Polizeibeamten sowie anderen mit der Prävention befassten Expertinnen und Experten gearbeitet.
Achim Schröder/Helmolt Rademacher/Angela Merkle (Hrsg.): Handbuch Konflikt- und Gewaltpädagogik. Verfahren für Schule und Jugendhilfe. Schwalbach 2008.
www.pit-hessen.de

R

Runde Tische
Zur Koordination von Ma ßnahmen der Gewaltprävention, zum Informationsaustausch und zur gegenseitiger Qualifizierung finden an vielen Orten Runde Tische zur Gewaltprävention statt. Hier arbeiten Eltern, Lehrkräfte, Vertreterinnen und Vertreter von Organisationen und Verbänden, von Jugendhilfe­einrichtungen, der Stadt und der örtlichen Polizei zusammen.
www.gewaltpraevention-tue.de

S

Sachbezogenes Verhandeln
Grundvoraussetzungen für sachbezogenes Verhandeln sind, Menschen und Probleme getrennt voneinander zu behandeln; vor der Entscheidung verschiedene Wahlmöglichkeiten zu entwickeln; Ergebnisse auf ob­jektiven Entscheidungsprinzipien aufzubauen; nicht Positionen, sondern Interessen in den Mittelpunkt zu stellen.
Roger Fisher/William Ury/Bruce Patton: Das Harvard-Konzept. Der Klassiker der Verhandlungstechnik. Frankfurt M. 2004.

Schule ohne Rassismus
Ca. 600 Schulen gehören bundesweit dem Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ an. Das von Schülerinnen und Schülern initiierte Projekt „Schule ohne Rassismus“ bietet Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, das Klima an ihrer Schule aktiv mitzugestalten, in dem sie sich bewusst gegen jede Form von Diskriminierung, Mobbing und Gewalt wenden. Den Titel „Schule ohne Rassismus“ erhält eine Schule, wenn mindestens 70 Prozent aller Men­schen, die in einer Schule lernen und lehren (Schü­lerinnen und Schüler, Lehrkräfte und technisches Personal) sich verpflichten, sich gegen jede Form von Diskriminierung an ihrer Schule aktiv einzusetzen, bei Konflikten einzugreifen und regelmä ßig Projekt­tage zum Thema durchzuführen.
www.schule-ohne-rassismus.org

Schulordnung
Schulordnungen regeln die Rechte und Pflichten der an einer Schule Tätigen. Schulordnungen, die gemeinsam von Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern sowie von Eltern erarbeitet und verabschiedet wer­den, erhöhen die Identifikation mit der Schule. Wer­den sie als positive Leitvorstellungen und nicht als „Strafkataloge“ formuliert, stellen sie eine wichtige Orientierungshilfe dar. In Schulen, die eine solche Schulordnung verabschiedet haben, ist diese für alle verbindlich.

Schulparlament
Das Schulparlament ist ein Entscheidungsgremium über die gesamten Belange der Schule. In regelmä ßigen Sitzungen wird über grundsätzliche Fragen der Schulführung beraten und entschieden. Je nach Modell ist das Schulparlament paritätisch aus Schülerinnen und Schülern, Eltern und Lehrkräften zusammengesetzt oder auch nicht.

Servicelernen
Servicelernen ist eine Methode, die gesellschaftliches Engagement von Schülerinnen und Schülern fördert und ermöglicht. Diese arbeiten als Teil des Unter­richts in sozialen, karitativen oder ökologischen Projekten und werden dabei durch Lehrkräfte begleitet. Die in den Projekten gewonnenen Erfahrungen werden im Unterricht aufgearbeitet, wobei ein Zusammenhang von Schule und Gemeinwesen hergestellt wird. Schülerinnen und Schüler sollen so gesellschaftliche Probleme bewusst wahrnehmen und lernen, mit diesen konstruktiv umzugehen.
www.lernen-durch-engagement.de

Soziales Kompetenz Training
Soziales Kompetenz Training soll soziale Fähigkeiten fördern und stärken. Dies beinhaltet u.a. die Vermittlung von problemlösendem Denken, sozialer Infor­mationsverarbeitung durch Empathievermögen und emotionale Intelligenz ebenso wie das Ziel der sozi­alen Integration. Defizite in solchen Bereichen sind empirisch belegte Risikofaktoren für Aggression. Soziale Trainings erweisen sich als effektiver, wenn eine Zusammenarbeit aller Bezugsgruppen stattfin­det.
Norbert Beck/Silke Cäsar/Britta Leonhardt: Training sozialer Fertigkeiten. Tübingen 2006.

Straßenfußball für Toleranz
Das Konzept „Stra ßenfu ßball für Toleranz“ hat seine Ursprünge in Kolumbien und wurde nach dem dortigen Erfolg (im kolumbianischen Medellín wurde unter anderem eine Senkung der Kriminalitätsrate in den Vierteln nachgewiesen, in denen das Projekt um­gesetzt wurde) auch in Deutschland etabliert. Über die Einführung eines ganz spezifischen Regelwerkes sollen eingefahrene Verhaltensweisen (zum Beispiel Macho-Verhalten, Gewaltbereitschaft, Disziplinlosig­keit) verlassen und der konstruktive Umgang mit Konfliktsituationen erlernt werden.
www.streetfootballworld.org
www.kickfair.org

T

Täter-Opfer-Ausgleich
Der Täter-Opfer-Ausgleich (TOA) ist eine aus der Ju­gendgerichtshilfe stammende Methode des Umgangs mit einer Straftat durch erzielten Ausgleich mit dem Opfer. Den rechtlichen Rahmen liefern §§ 45 ff. des JGG. Vielfältige Formen des TOA liefern auch im schu­lischen Kontext die Möglichkeit der Schlichtung. Beim Täter-Opfer-Ausgleich werden Täter und Opfer zusammengeführt, um eine einvernehmliche Lösung bzw. eine Wiedergutmachung zu erreichen. Der Täter soll dem Opfer eine Wiedergutmachung leisten. Das Opfer soll sich mit dieser Wiedergutmachung einverstanden erklären.
www.toa-servicebuero.de

Trainingsraum Methode
Diese aus den USA stammende Methode (die auch unter dem Namen „Arizona Modell“ bekannt ist), hat zum Ziel bei Unterrichtsstörungen oder Regel­verletzungen die Schülerinnen und Schüler vor die Entscheidung zu stellen im Klassenzimmer zu bleiben (und sich regelkonform zu verhalten) oder den Trai­ningsraum aufzusuchen. Der Trainingsraum ist ein Klassenzimmer, der von einer Lehrkraft während des gesamten Schulunterrichts betreut wird. Die Schüle­rinnen und Schüler erhalten hier Hilfe, ihr Verhalten zu reflektieren. Am Ende des Gesprächs erstellen sie einen Plan, dessen Einhaltung zur Rückkehr in die Klasse berechtigt.
www.trainingsraum-methode.de

W

Werteerziehung
Werteerziehung vollzieht sich in konkreten (Pro­blem-) Situationen und sucht und findet Antworten auf Fragen der Alltagsbewältigung. Es geht dabei nicht um überzogene moralische Ansprüche, sondern um Reflexion von Entscheidungen und Handlungen. Werteerziehung lebt vom Vorbild und der Glaubwürdigkeit. Vereinbarte Regeln gelten ausnahmslos für alle, aber sie sind nicht unveränderbar und für alle Zeiten. Sie unterliegen der Begründung, der Diskus­sion und evtl. der Neubewertung.
Nach Giesecke kann Hilfe zur Wertebildung in der Schule auf drei Ebenen stattfinden, auf der Ebene des Unterrichts, der Ebene der Normen der Institution und der Ebene der Schulkultur.
Hermann Giesecke: Wie lernt man Werte? Weinheim und München 2005.

Z

Zivilcouragetraining
Zivilcouragetraining fördert prosoziales Verhalten im Umgang mit akuten Gewalt- und Bedrohungssituationen. In einzelnen übungseinheiten werden u.a. sicheres Auftreten, überwindung von Angst, Möglichkeiten des Handelns aber auch Umgang mit den Folgen des Handelns bearbeitet. Evaluationen zeigen, dass diese Trainings subjektive Sicherheit und Kompetenzgefühl der Jugendlichen verbessern sowie deren Handlungsrepertoire erweitern.

Als präventive Ma ßnahme ist auch der Erfolg dieser Trainings von langfristigen Lernprozessen abhängig. Modelle des Zivilcouragetrainings müssen daher den Aspekt der Vorbereitung, des situativen Eingreifens als auch der Aufarbeitung von Notsituationen mitein­beziehen.
Gerd Meyer u.a. (Hrsg.): Zivilcourage lernen. Tübingen 2004.
www.friedenspaedagogik.de/themen/zivilcourage